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1. Was ist Sylpheed?

1.1 Sylpheed - eine Einführung

Sylpheed ist ein schneller E-Mail- und Newsclient. Es läuft auf so ziemlich jedem Linux oder Unixsystem.

Ziele bei der Entwicklung von Sylpheed sind

• Effizienz und Ressourcenschonung
• Schnelligkeit
• intuitive Bedienung
• einfache Konfigurierbarkeit
• eine Fülle von Features und Optionen
• unter einer eleganten Oberfläche

1.2 Oberfläche

Das Erscheinungsbild und die Oberfläche ähneln verschiedenen beliebten E-Mailprogrammen für Windows, wie z.B. Outlook Express, Becky! und Datula. Die Benutzerschnittstelle wurde so entworfen, dass alle Emacsen E-Mailprogramme emuliert werden können. Außerdem können fast alle Befehle über die Tastatur aufgerufen werden.

E-Mails werden in Mailboxen im MH-Format verwaltet, um eine gemeinsame Benutzung mit anderen MH-basierten E-Mailprogrammen, z.B. Mew, zu ermöglichen. Zusätzlich werden auch fetchmail und/oder procmail unterstützt, sowie andere externe Empfangsprogramme wie inc oder imget.

1.3 Grundfunktionen

Zu den bereits integrierten Funktionen gehören:

• Verwaltung mehrerer Accounts
• Ansicht der Nachrichten in Threads
• Filtern von Nachrichten
• MIME (Anhänge)
• Eingebauter Bildbetrachter
• X-Face Anzeige
• Unterstützung externer Editoren
• Warteschlange für E-Mails und News
• Entwurfsablage
• Vorlagen
• Intelligenter Zeilenumbruch
• Klickbare URI
• XML-basiertes Adressbuch
• LDAP-basiertes Adressbuch
• Jpilot Adressbuch (für Palm Handhelds)
• Verwaltung neuer und ungelesener Nachrichten
• Unterstützung mehrerer MH-Boxen
• Mew/Wanderlust-kompatible Tastaturkürzel
• Newsclient Funktionalität
• Ausdruck der Nachrichten
• UIDL Unterstützung
• APOP Authentifizierung
• SMTP AUTH Unterstützung
• IPv6 Unterstützung
• GPG Verschlüsselung und Signatur
• Autoconf, automake Unterstützung
• i18n Unterstützung von Nachrichten mit gettext
• Unterstützt verschiedene Locale, unter anderem UTF-8 (Unicode) in Verbindung mit libjconv
• IMAP4 Unterstützung

1.4 Methoden der Nachrichtenverwaltung

Es gibt verschiedene Arten, Nachrichten zu verwalten. Die einfachste ist gar nicht.

Viele Leute erhalten täglich viele E-Mails, die alle in der "Inbox" landen. Nach einer Weile ist diese Ablage so voll, dass man nichts wiederfindet. Aber wie soll man in einer Ablage mit 5000 Nachrichten die eine Nachricht über ein wichtiges Ereignis finden, die vor einer Woche kam? Selbst wenn man nach Datum sortiert, ist der Aufwand sehr hoch.

Aber dafür gibt es Ablagen und Mailboxen.

Im weiteren Verlauf dieses Handbuchs werden wir sehen wie man sowohl Mailboxen, als auch Ablagen erstellt, die weitere Unterablagen enthalten können. Wozu aber soll das gut sein?

Übersichtlichkeit. In verschiedenen Mailboxen kann man verschiedene Arten von Nachrichten speichern. Nehmen wir an, es kämen jeden Tag etwa 20 E-Mails von unserem Kegelclub. Diese Nachrichten sind zwar informativ, unterscheiden sich aber in ihrer Thematik stark von den E-Mails unserer Geschäftspartner, oder dem wöchentlichen Newsletter unserer Buchhandlung. Deshalb wäre es unklug, alle diese Nachrichten in einem Ordner aufzubewahren. Was man nun machen kann, ist eine eigene Mailbox für diese Art von E-Mails anzulegen. Wenn nun eine E-Mail von unserem Kegelclub kommt, können wir sie in diese Mailbox verschieben.

Wie, das sei umständlich? 20 E-Mails am Tag von Hand aus der "Inbox" in eine andere Mailbox zu verschieben? Genau, das ist nicht nur umständlich, sondern auch fehlerträchtig, weil man mit Sicherheit irgendwann die falsche E-Mail auswählt, und eine wichtige Geschäftsnachricht bei den E-Mails unseres Kegelclubs landet.

Aber auch für dieses Problem gibt es eine Lösung. Sie heißt Filter.

Filter können das Verschieben von Nachrichten in andere Ablagen automatisieren. Im weiteren Verlauf dieses Handbuches werden wir sehen, wie man Filter definiert und anwendet, um uns die Arbeit des händischen Sortierens abzunehmen.

Gut, was ist nun der Unterschied zwischen einer Mailbox und einer Ablage?

Mailboxen und Ablagen dienen dem Zweck, uns in einer hierarchischen Baumstruktur unsere Nachrichten verwalten zu lassen. Mailboxen bilden hierbei die Wurzel, sie enthalten automatisch die Ablagen "Inbox", "Outbox", "Entwurf", "Queue" (Warteschlange) und "Trash" (Mülleimer).

Nun könnten wir zum Beispiel eine eigene Mailbox für alle unsere Mailinglisten anlegen. In dieser Mailbox legen wir für jede unserer Mailinglisten eine eigene Ablage an. Weil uns ein Gebiet besonders interessiert, und wir hier vier verschiedene Mailinglisten abonniert haben, erstellen wir für diese vier Listen eine eigene Ablage mit vier Unterablagen.

Eine Ablage kann allerdings auch E-Mails UND weitere Ablagen enthalten. So könnten wir, um beim vorigen Beispiel zu bleiben, statt einer Ablage mit vier Unterablagen auch eine Ablage mit nur drei Unterablagen erstellen, und eine Mailingliste in der Stammablage verwalten.

Wie man sieht hat man bei der Gestaltung seiner Mailbox- und Ablagenstruktur freie Hand. Solange noch Platz auf der Festplatte ist, kann man beliebig viele neue Mailboxen und Ablagen hinzufügen.

Allerdings sinkt die Übersichtlichkeit bei einer zu großen Anzahl von Ablagen auch wieder. So sollte man ein Mittelmaß finden, dass den eigenen Bedürfnissen entspricht.

1.5 Zukünftige Features

Das ist in besonderes Kapitel. Wie alle Open Source Projekte richtet sich die Entwicklung vor allem nach den Bedürfnissen der Benutzer. Die beste Möglichkeit selbst an der weiteren Entwicklung teilzuhaben, ist, eine von Sylpheeds Mailinglisten zu abonnieren. Wie man das macht wird im Kapitel "Weitere Informationen", Abschnitt "Mailinglisten" beschrieben.